Wenn du dich für Fotografie interessierst, hast du sicherlich schon einmal Bilder aufgenommen, die so aussahen, als ob sie helle Ringe, Sterne oder einen verwaschenen Look aufweisen. Dieser Effekt wird in der Fotografie als Lens-Flare bezeichnet.
Der richtige Umgang mit dieser Technik kann deine Bilder verbessern und besonders machen. Da ein ungewollter Lens-Flare-Effekt deine Bilder erheblich negativ beeinflussen kann, ist es auch wichtig zu wissen, wie sich dieser vermeiden lässt.
In diesem Artikel wirst du alles wichtige über den Lens-Flare-Effekt und den einzelnen Ausprägungsformen kennenlernen. Du wirst danach wissen, wie du diesen einsetzen oder vermeiden kannst, je nach dem, was du stilistisch erreichen möchtest.
Was ist der Lens-Flare Effekt?
Wenn du Bilder direkt in eine helle Lichtquelle aufnimmst, kann dies eine zerstreute Reflexion auf deiner Kameralinse auslösen. Das resultierende Bild hat einen niedrigen Kontrast und kann Ringe, Kreise und Formen von Sternen oder Schlieren zeigen. Dies wird gemeinhin als Lens-Flare-Effekt bezeichnet.
Erfahrene Fotografen haben gelernt, wie sie den Lens-Flare Effekt einsetzen können, um ihren Bildern einen künstlerischen Charme zu verleihen. Bei unsachgemäßer Verwendung kann es sich jedoch negativ auswirken und zu einer Überbelichtung und zum Verlust von Details führen. Die Kunst besteht darin, das richtige Gleichgewicht zu finden.
Die Verschiedenen Arten des Lens-Flare-Effekts
Es gibt mehrere Typen des Lens-Flare-Effekts, die sich jeweils für unterschiedliche Szenarien eignen. Wenn du diese im Umgang beherrschst, kannst du leicht kontrollieren, wie diese in deinen Bildern erscheinen und sie bei Bedarf vermeiden.
Im Folgenden sind die verschiedenen Kategorien aufgeführt:
Veiling
Diese Streuung tritt vor allem dann auf, wenn die Lichtquelle außerhalb des Sichtwinkels der Linse liegt. Obwohl das Streulicht größtenteils ausgeblendet wird, entsteht durch die Strahlen, die das Objektiv noch erreichen, ein verschwommenes Bild. Achte darauf, dass deine Aufnahmen bei übermäßigem Einsatz dieser Technik zu verwaschen wirken können.
Ghosting
Dies ist eine der häufigsten Arten von Lens-Flares. Sie erscheinen in der Regel wie ein Ring oder Kreis, der von der primären Lichtquelle erzeugt wird. Es tritt meist natürlich auf und erfordert keine komplexen Einstellungen.
Starburst
Du kannst dieses Streulicht erzeugen, indem du die Blende verkleinerst. Auf diese Weise wird die vom Sensor absorbierte Lichtmenge minimiert. Der schärfere Fokus führt zu kleinen, sternschnuppenartigen Formen - daher der Name.
Red Dot Flare
Dieser auch als Sensor Flare bezeichnete Effekt tritt in der Regel auf, wenn das vom Sensor ausgehende Licht auf dem Kameraobjektiv reflektiert wird. Menschen, die unter Astigmatismus leiden, neigen dazu, ihn mit dem Starburst-Flare-Effekt zu verwechseln. Das ist er aber nicht.
Der Rote-Punkt-Effekt tritt in der Regel auf, wenn die Kamera auf eine primäre Lichtquelle gerichtet ist und die Blende stark verkleinert wird. Je kleiner die Blende ist, desto heller wird der rote Punkt.
Anamorphotisch
Dieser Effekt eignet sich besonders, wenn du eine filmische Atmosphäre in deinen Aufnahmen einfangen und erzeugen möchtest. Allerdings kann es schwierig sein, ihn zu erzeugen. Du musst ein anamorphotisches Objektiv verwenden, um diesen Effekt zu erzeugen.
Wie man den Lens-Flare-Effekt erzeugt
Am einfachsten lässt sich ein Streulicht erzeugen, indem man direkt in eine Lichtquelle fotografiert. Am besten probierst du dabei verschiedene Blickwinkel aus, um herauszufinden, was am besten funktioniert.
Beachte, dass mehrere Faktoren die Form des Streulichts beeinflussen können. Folgende Faktoren kannst du dazu beachten:
Brennweite
Wie bereits erläutert, ist die Streureflexion einer hellen Lichtquelle die Hauptursache für Streulicht. Aus diesem Grund kannst du mit Zoomobjektiven einen größeren Streulichteffekt erzielen. Das liegt daran, dass es die Anzahl der internen Reflexionen vervielfacht.
Ein Weitwinkelobjektiv hingegen verringert die Intensität der Lichtquelle aufgrund der kürzeren Brennweite.
Größe der Blende
Größere Blenden lassen die Sonne oder die Lichtquelle größer erscheinen und vermindern den Streulichteffekt. Enge Blenden lassen weniger Licht in die Kamera, wodurch die Lichtquelle wie ein Starburst erscheint.
Art und Größe des Kameraobjektivs
Verschiedene Kameramarken bieten unterschiedliche Linsenreflexionseffekte. Das liegt an den Veränderungen im Objektivdesign. Um einen stärkeren Streulichteffekt zu erzielen, musst du dich möglicherweise für ein älteres Modell entscheiden, da die meisten modernen Modelle eine Antireflexionsbeschichtung aufweisen, die Blendeffekte minimiert.
Kameraobjektive mit UV-Filtern, Streulichtschutz und Polarisatoren verringern ebenfalls die Menge an Streulicht, die sie erzeugen können. Entscheide dich deshalb für ein Kameraobjektiv ohne diese Funktionen, um den maximalen Streulichteffekt bei Ihren Aufnahmen zu erzielen.
Natürliches Licht
Die meisten Hobbyfotografen werden sagen, dass sie gerne bei natürlichem Licht fotografieren. Der Sonnenuntergang und der Sonnenaufgang sind die perfekten Zeitpunkte, um einen Streulichteffekt zu erzeugen.
Diese Zeiten werden umgangssprachlich auch als ,,golden hour”, also goldene Stunde, bezeichnet. Das Licht der Sonne ist zu diesen Zeiten in der Regel auch diffuser, was die Bildqualität verbessert.
Wie man den Lens-Flare-Effekt vermeidet
Zugegeben, Streulicht kann deinen Aufnahmen ein kreatives und künstlerisches Flair verleihen. Es kann deine Bilder aber auch ruinieren, insbesondere wenn die Lichtintensität zu hoch ist.
Du kannst folgende Techniken nutzen, um den Streulichteffekt zu vermeiden:
- Verwende beim Fotografieren eine Streulichtblende.
- Vermeide Bilder aufzunehmen, bei welchen du frontal in die Lichtquelle fotografierst.
- Achte darauf, dass deine Kamera & Objektive gut gereinigt und gepflegt sind. Ein verstaubtes oder verschmutztes Objektiv kann Lens-Flares erzeugen und dazu führen, dass deine Fotos verwaschen wirken.
- Verwende hochwertige Kameraobjektive. Im Gegensatz zu Zoomobjektiven sind hochwertige Objektive weniger anfällig für Linsenreflexe, da sie aus weniger internen Teilen bestehen, die die Menge an direktem Licht, das in der Kamera reflektiert wird, verringern.
- Passe deine Brennweite an.
- Richte dein Bild neu aus und vermeide direktes Licht, welches wesentlich zum Lens-Flare-Effekt beiträgt.
Nutze den Lens-Flare-Effekt zu deinem Vorteil
Der Lens-Flare-Effekt kann den Unterschied zwischen meisterhaften Portraits und völlig verzerrten Bildern machen. Wenn du weißt, wie du diesen sinnvoll einsetzen kannst, hilft dir dieser für deutlich bessere Bilder.
Egal, ob du deinen Fotos einen warmen, weichen Schimmer verleihen oder deinen Landschafts- und Gegenlichtaufnahmen eine filmische Note verleihen möchtest - mit dem Lens-Flare-Effekt kannst du die gewünschten Ergebnisse erzielen. Wenn du jedoch saubere, scharfe Fotos aufnehmen möchtest, solltest du wissen, wie du den Lens-Flare-Effekt vermeidest.
Mit der Zeit wirst du den Lens-Flare-Effekt optimal für dich einzusetzen wissen. Wenn du mit verschiedenen Winkeln und Objektiven experimentierst, wirst du herausfinden welche Technik sich für deinen Stil am Besten eignet und wie du den Lens-Flare-Effekt sinnvoll nutzt.